Die Welt der Investor Relations bleibt auch 2025 eine anspruchsvolle Spielwiese. Zwischen geopolitischen Spannungen, technologischen Umbrüchen und neuen Erwartungen von Investoren sind IROs sehr gefragt.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bringen frischen Wind in die Finanzlandschaft. Kein Wunder, dass die Liste der To-dos lang und die Ressourcen knapp sind.
Die gute Nachricht: Viele Trends bieten Chancen, um gestärkt aus den aktuellen Herausforderungen hervorzugehen – mit der richtigen Balance aus Strategie, Technologie und Empathie.
Digitale Formate: Der neue Standard
Persönliche Roadshows und Treffen vor Ort bleiben wichtig, aber ihre Zahl sinkt. Digitale Formate wie Webinare, Podcasts und virtuelle Konferenzen gewinnen an Bedeutung. Denn: Sie sparen Kosten, sind flexibel und erreichen Zielgruppen, die man sonst vielleicht nicht auf dem Radar hätte. Für viele IROs bedeutet das: weniger Reisestress, mehr Effizienz. Es lässt sich natürlich nicht alles durch einen Bildschirm ersetzen, aber die neuen Tools bieten Potenzial, gerade wenn die Zeit mal wieder knapp ist. Ein weiterer Trend: Hybride Roadshows: viele Unternehmen wählen eine hybride Herangehensweise, die sowohl virtuelle als auch physische Elemente kombiniert. Diese Strategie ermöglichte es, die Vorteile beider Formate zu nutzen und ein breiteres Spektrum von Investoren anzusprechen.
Passives Investment: Die stille Macht verstehen
Passive Investments sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein dominanter Faktor. In den Jahren 2020 bis 2024 hat sich der Trend hin zu passiven Investitionen, insbesondere in Form von Indexfonds und ETFs, weiter verstärkt. Im Jahr 2024 machten passive Anlagestrategien über 50 % des globalen Aktienfondsvermögens aus. Viele IROs reagieren auf diese Entwicklung mit einer Verstärkung von Corporate Governance Roadshows. Denn passive Investoren bilden eine wachsende Macht auf den Hauptversammlungen. Eine Governance Roadshow hilft, potenzielle Abstimmungskonflikte frühzeitig zu adressieren.
Daten und KI: Die neue Währung der IR-Arbeit
Daten sind Gold wert. Aber im Alltag bleibt oft kaum Zeit, alle verfügbaren Tools und Technologien wirklich auszuschöpfen. Dabei könnten diese Werkzeuge helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen, Investoren besser zu verstehen und zielgerichteter zu kommunizieren. Ein Beispiel: Künstliche Intelligenz kann Stimmungsanalysen liefern und Trends sichtbar machen, bevor sie sich in den Kursen niederschlagen. Die Einführung solcher Systeme kostet natürlich Zeit und Mühe, aber der langfristige Mehrwert ist enorm.
Private Anleger: Die unterschätzte Kraft
Private Anleger – und vor allem jüngere Privatanleger – sind auf dem Vormarsch – nicht zuletzt dank Plattformen wie Reddit und Twitter. Die Bedürfnisse und das Informationsverhalten gerade der jüngeren Generation weicht teilweise deutlich von den Verhaltensweisen der älteren Generation ab. Für IROs ist es keine leichte Aufgabe, diese Gruppe zu managen, zumal die traditionellen Kommunikationswege oft nicht greifen. Social Listening, Finluencer Relations und ein gezielter Einsatz sozialer Medien können hier den Unterschied machen.
Fazit: Anpassung mit Augenmaß
Die Arbeit von IROs war nie einfach. Umso wichtiger ist es, Prioritäten zu setzen und auf Lösungen zu fokussieren, die wirklich funktionieren – für das Unternehmen und für die IROs selbst. Die richtige Mischung aus Technologie, Flexibilität und einer guten Portion Pragmatismus kann hilfreich sein.
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Foto: 123rf