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Künstliche Intelligenz (KI) ist inzwischen in vielen IR-Abteilungen angekommen. Die EY-DIRK-Studie 2024 zeigt: Von Übersetzungen bis hin zu komplexen Datenanalysen kann KI Investor-Relations-Abteilungen den Rücken freihalten. Doch der Einsatz von KI bringt nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich. Zeit für einen Blick auf die wichtigsten Erkenntnisse.
Wo KI in der IR wirklich glänzt
Ob Übersetzungen, Texterstellung oder die Analyse von Markttrends: Zwei Drittel der befragten Unternehmen nutzen bereits KI-Tools. Besonders beliebt sind Anwendungen wie DeepL und ChatGPT. Während kleinere Unternehmen KI häufig nutzen, um Kosten zu sparen, setzen größere Unternehmen auf Chatbots, die Standardanfragen automatisiert beantworten. Das spart Zeit und ermöglicht es, sich auf strategisch wichtigere Aufgaben zu konzentrieren.
Und Zeit ist ein großer Faktor: 83 % der Befragten nennen die Zeitersparnis als größten Vorteil. Aber auch Effizienz (63 %) und Schnelligkeit (45 %) machen KI zu einem echten Helfer im IR-Alltag. Je nach Unternehmensgröße gibt es jedoch Unterschiede – kleinere Firmen profitieren oft stärker von der Kostenersparnis, während große Unternehmen die Datenkraft von KI ausreizen.
Herausforderungen und Risiken: Datenschutz im Fokus
Trotz der Potenziale bleibt der Einsatz von KI nicht ohne Risiken. Vertraulichkeit (68 %) und die Sensibilität von Informationen (61 %) sind die größten Bedenken der IR-Officer. Auch die schwere Überprüfbarkeit von KI-Ergebnissen (50 %) und Sicherheitsbedenken (52 %) werden als Herausforderungen gesehen. Die Einführung klarer unternehmensinterner Richtlinien könnte hier Abhilfe schaffen – aktuell fehlen solche Regelungen jedoch bei über der Hälfte der befragten Unternehmen.
Wie IR-Officer das Beste aus KI herausholen
Die Studie gibt IR-Verantwortlichen einige klare Handlungsanweisungen mit auf den Weg:
- KI gezielt einsetzen: Finden Sie die richtigen Einsatzbereiche. Ob bei Übersetzungen, der Automatisierung von Standardprozessen oder der Datenanalyse – KI sollte dort helfen, wo sie wirklich Mehrwert schafft.
- Interne Richtlinien entwickeln: Datenschutz, Compliance und Qualitätsstandards sollten klar geregelt sein. Überraschend: Über die Hälfte der Unternehmen hat hier noch Nachholbedarf.
- Hinterfragen statt blind vertrauen: KI ist ein Copilot, kein Autopilot. Ergebnisse müssen geprüft und bewertet werden, bevor sie nach außen gehen.
- Weiterbildung fördern: KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz für menschliche Expertise. Investieren Sie in die Kompetenzen Ihres Teams, um die Technologie sinnvoll zu nutzen.
Warum Mensch und Maschine ein Dream-Team sind
Was bleibt also für IR-Officer in einer zunehmend KI-gesteuerten Welt? Viel, aber anders. Routineaufgaben lassen sich automatisieren, was mehr Zeit für strategische Gespräche mit Investoren oder der C-Suite schafft. Gleichzeitig bleibt die Pflege von Beziehungen – etwas, das keine Maschine der Welt ersetzen kann – eine der Kernaufgaben der IR.
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Balance zwischen Technologie und Mensch ist KI kein Jobkiller, sondern ein Türöffner. Sie macht die IR-Arbeit nicht nur effizienter, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten, Investoren noch gezielter anzusprechen.
Fazit: Die Zukunft ist hybrid
KI ist da, um zu bleiben, und sie wird die IR-Welt weiter auf den Kopf stellen. Wer jetzt die Chancen erkennt und gleichzeitig die Risiken im Griff behält, kann sich einen echten Wettbewerbsvorteil sichern. Der Schlüssel ist eine smarte Zusammenarbeit von Mensch und Maschine – denn am Ende bleibt der menschliche Faktor unersetzlich.
Quelle : EY-DIRK-Studie „Künstliche Intelligenz in der Finanzkommunikation“, 2024