Micro- & Small-Cap IR

Micro- & Small-Cap IR

Micro- und Small-Cap-Unternehmen sind die größten Player am Kapitalmarkt. Zumindest zahlenmäßig. Und: Viele Fondsmanager trauen Ihnen eine bessere Performance nach der Krise zu.[1] Dennoch: Die IR der Micro- und Small-Caps muss sich sehr viel mehr um Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt bemühen als ihre Mid- und Large-Cap-Konkurrenten.

Daher unterscheiden sich auch die IR von Micro- und Small-Caps von jenen von größeren Unternehmen.  Und – obwohl Micro- und Small-Cap-Unternehmen über sehr viel geringere Manpower sowie finanzielle Resourcen verfügen als  die größeren Unternehmen, haben sie dennoch denselben regulatorischen Verpflichtungen nachzukommen: Jahresbericht, Halbjahresbericht, Hauptversammlung, Analystenkonferenz, Adhoc- , Directors Dealing- und Stimmrechtsmeldungen, Insiderlisten, ..  Wenn das alles von einer Person, die gleichzeitig auch für Corporate Communication und PR verantwortlich ist, bewältigt werden muss, dann bleibt keine Zeit für weitere Themen. Denn so zeigt es eine Studie des IR-Magazins[2]: In Small-Cap-Unternehmen sind IR-Verantwortlich des Weiteren für die Corporate Strategy, PR oder auch Corporate Communication verantwortlich. Nur jeder 3. IR-Verantwortliche eines Small-Cap-Unternehmens ist ausschließlich für den Bereich Investor Relations zuständig.

Micro- & Small-Cap IR

 

Kein Wunder also, dass viele kleine Unternehmen unter Investor Relations vor allem die Erfüllung regulatorischer Verpflichtungen verstehen. Für die Investorenpflege, Roadshows und Konferenzen bleibt kaum Zeit. Und kein Wunder, dass bei den kleinen Unternehmen der CEO häufiger mit in die IR involviert ist.

 

Wie kann es für Micro- und Small-Cap-Unternehmen dennoch gelingen, mit begrenztem Aufwand, mehr als nur den regulatorischen Verpflichtungen nachzukommen?

Thema Finanzpresse

In die Finanzpresse zu kommen, ist für Small- und Micro-Cap schwierig. Realistischer ist es, im Rahmen einer größeren Story in einem Abschnitt erwähnt zu werden. Hier müssen jene Reporter gefunden werden, die zu einem größeren Thema schreiben. Realistischer in der heutigen Zeit für kleine Unternehmen: regelmäßig kleinere Stories schreiben oder schreiben lassen und über spezialisierte Finanzpresseverteiler die Equity-Story auf den zahlreichen Finanzpresseportalen zu platzieren.

Thema Analysten-Coverage

Seit MiFID II ist das Thema Analysten-Coverage für Micro- und Small-Cap nochmals schwieriger geworden. Nur wenige Broker covern Micro-Cap-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter 100 Mio. US$. Small-Cap-Unternehmen könnten hier schon etwas mehr Glück haben. Für viele Micro-Cap-Unternehmen bleibt nur der Weg über unabhängige Researchanbieter. Small-Cap-Unternehmen könnten versuch, sich an spezialisierte Sektor Broker oder Broker mit einer Spezialisierung auf Small-Cap zu wenden und eine gezielte Broker-Relationship aufzubauen

Thema Investor Targeting / Organisation von Roadshows

Institutionelle Investoren in das Aktienregister zu bekommen ist für Micro-Caps besonders schwierig und stellt auch für Small-Cap-Unternehmen eine Herausforderung dar. Broker, welche Roadshows nach wie vor kostenlos für verschiedene börsennotierte Aktiengesellschaften anbieten, bieten dies nur selten für Small-Cap-Unternehmen kostenlos an. Hier kann ein eigenes Targeting-Programm aufgebaut werden. Entsprechende Daten zu den Investoren und deren Fokus erhält man aus Finanzinformationssystemen wie ThomsonReuters, Bloomberg, Ipreo etc. Auch viele Broker bieten inzwischen kostenpflichtige Roadshows an. Weitere Anbieter am Markt für das Thema Corporate Access sind unabhängige Researchhäuser und Investor Relations Agenturen.

Spezialisierte IR-Agenturen

Einige IR-Agenturen haben spezielle Programme für die Bedürfnisse von Micro- und Small-Cap-Unternehmen entwickelt. Diese Programme richten sich an jene Institutionelle Investoren, Analysten, Retail-Investoren, Finanzpresse, Family Offices etc, die u.a. auf Small- und Mirco-Cap Unternehmen fokussiert sind. Die Services umfassen: regelmäßige redaktionelle Beiträge zur Unternehmensentwicklung einzelner Micro- und Small-Cap-Unternehmen, veröffentlicht auf Finanzportalen. Presseberichte, in welche das Unternehmen eingebunden wird, für die Finanzjournalisten. In virtuellen Roadshows und Konferenzen werden die Unternehmen institutionellen Investoren, Family Offices, Investmentboutiquen vorgestellt. Im Rahmen einer Micro- und SmallCap-Coverage werden die Unternehmen skizziert und den Investoren vorgestellt. Das Ganze wird abgerundet durch Videos, Podcasts und Social Media.

Selbstverständlich könnte das eine oder andere davon auch Inhouse durchgeführt werden. Aber wie die oben erwähnte Studie des IR-Magazins zeigt, sind die meisten IROs bereits mit ganz anderen Themen ausgelastet.

[1] https://www.fondsprofessionell.de/news/maerkte/headline/small-cap-aktien-sind-ideal-fuer-den-aufschwung-198151/

https://www.fondsprofessionell.de/news/maerkte/headline/fondsmanagerin-warum-nebenwerte-die-krise-besser-meistern-198341/

 

[2] Vgl. IR magazine: Small-Cap IR