Bert Flossbach: Nachhaltigkeit könnte zum Dieselskandal der Finanzbranche werden

Bert Flossbach: Nachhaltigkeit könnte zum Dieselskandal der Finanzbranche werden

Bert Flossbach (Flossbach und Storch AG) sprach in einem spannenden Vortrag auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim über Risiken, die der Nachhaltigkeitstrend für die gesamte Finanzbranche eröffnen kann. Der Vergleich mit dem Dieselskandal kommt nicht von ungefähr, denn auch die ESG-Ratings erlauben unterschiedliche Interpretationen.

Mal laute die Bewertung von Unternehmen wie Tesla oder VW überdurchschnittlich nachhaltig, mal gar nicht – jeder Anbieter von ESG-Ratings komme zu eigenen Ergebnisse, die sich durchaus widersprechen können. Flossbach empfahl deshalb, diese Bewertungen selbst und vor allem nach bestem Wissen und Gewissen durchzuführen. Einheitlichkeit wäre hier nicht möglich. Gingen jedoch einige Anbieter zu aggressiv mit dem wichtigen Thema Nachhaltigkeit um und vergeben Siegel, ohne dass dies wirklich angemessen wäre, drohe der Branche ein eigener Dieselskandal – so Flossbach.

Befeuern würde die Situation die aktuelle Unübersichtlichkeit, die Flossbach am Beispiel einer Anzeige in der Financial Times festmachte. Dort wurde Larry Fink (BlackRock) aufgefordert, seinen Einfluss zu nutzen und Jamie Dimon (JPMorgan Chase & Co.) zu einer nachhaltigeren Politik zu bewegen.

Mit einer Arbeitshypothese schloss Flossbach seinen Vortrag ab: Nach seiner Einschätzung seien Roaring Twenties unwahrscheinlich. Das Wachstum dürfte eher gering ausfallen, dafür die Inflation steigen. Bei den Vermögenswerten sieht Flossbach eine selektive Inflationsgefahr. Während er für Aktien nicht nur ein gutes Risk-Reward-Verhältnis, sondern auch einen interessanten Risikopuffer sieht, fallen als sicher geltende Anleihen wie die Bundesanleihen bei ihm durch – vor allem bei passiven Investments wie ETFs. Das sei „over“.

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