Gute ESG-Arbeit ist längst mehr als solides Reporting

Gute ESG-Arbeit ist längst mehr als solides Reporting

 

In den Unternehmen ist die breite gesellschaftliche Debatte zum Umgang mit umweltverträglichem Wirtschaften, über die Sicherung von sozialen Mindeststandards und eine transparente Unternehmensführung längst angekommen. In der Praxis bedeutet das: ESG-Themen werden zum integralen Bestandteil der Investor-Relations-Arbeit als Ganzes. Die entsprechenden Inhalte gehören inzwischen zur Kommunikation mit den Investoren, den Medien und der breiten Öffentlichkeit. Nach Erhebungen des aktuellen jährlichen Global IR Pulse Survey der Nasdaq ist ESG für 40% aller in IR tätigen Personen ein fester Bestandteil ihrer Tätigkeit.

 

Damit reagieren die Unternehmen nicht nur auf die zunehmenden regulatorischen Erfordernisse, sondern auch auf das Feedback der Investoren. 89% aller Investoren, so das Ergebnis einer Studie, die der Vermögensverwalter Capital Group 2022 durchführte, sehen ESG-Themen als Teil ihrer Investmentstrategie. Zugleich tendieren institutionelle Anleger dazu, das ESG-Profil eines Unternehmens anhand der Berichte von Ratingagenturen wie MSCI und Sustainalytics zu beurteilen. 

 

Für Small- und Micro-Cap-Unternehmen, die zahlenmäßig größten Player am Kapitalmarkt, ergibt sich daraus eine Vielzahl von Problemen. Häufig operieren sie unter dem Radar dieser Rating-Agenturen. Sie stehen mit diesen nicht im regelmäßigen Dialog. Teilweise sind sie von sich aus nicht einmal in Kontakt mit ihnen getreten. Der Mangel an ausreichend finanziellen und personellen Ressourcen ist der Hauptgrund dafür. Zugleich müssen Small Caps immer stärker dieselben regulatorischen Anforderungen erfüllen wie Mid Caps und Blue Chips. Häufig sind die IR-Verantwortlichen in Personalunion auch für die Pressearbeit und Corporate Strategy verantwortlich. Eine fundierte und verantwortungsbewusste ESG-Berichterstattung, wie sie regulatorischen Vorschriften entspricht, ist zudem teuer. Für die Investorenpflege, Roadshows und Informationen zu den firmeninternen Aktivitäten zu ESG- Themen bleibt dann häufig kaum Zeit. 

 

Wie stark der Druck von Investorenseite wächst, zeigen die Ergebnisse einer Umfrage, die das IR Magazine London 2021 unter 40 institutionellen Investoren durchführte. 82% der Befragten erwarten demnach, dass Small und Micro Caps innerhalb der nächsten drei Jahre den Fokus auf ESG-Themen in ihrer IR-Arbeit richten werden. 37% erwarten sogar einen „dramatischen Anstieg“ bei den entsprechenden Aktivitäten. 92% der Studienteilnehmer erwarten, dass Small und Micro Caps ihre Reporting- und Transparenz-Standards in diesem Zeitraum erhöhen werden.

 

Um in Kontakt mit Nachhaltigkeitsinvestoren zu treten, bietet es sich an, IR-Agenturen engagieren, die sich auf Small und Micro Caps spezialisiert haben. Möglicherweise haben Firmen deren Hilfe bereits für andere Herausforderungen in Anspruch genommen, die typisch für Small Caps sind:

  • die niedrige Liquidität der Aktie,
  • de fehlende und durch die MiFID II-Regularien weiter erschwerte Sell-Side Coverage
  • die Volatilität der Handelsvolumina der Aktie

 

Erfolgreiche Agenturen zeichnet aus, dass sie über die neuesten ESG-Regulatorien stets auf dem Laufenden sind. Was ihre Arbeit aber besonders wertvoll macht, ist die Vielzahl von Kontakten zu Investoren und ESG-Experten in der Finanzwelt. Um sich von der breiten Masse der Small Caps abzuheben, reicht ein mehr oder weniger ordentliches ESG-Reporting nicht mehr aus. Der Aufbau von persönlichen Beziehungen ist der Schlüssel, um wahrgenommen zu werden. ESG-Roadshows sind hier eine wichtige Ergänzung im B Investor Targeting und beim Auf- und Ausbau einer ausgewogenen Investorenbasis.