Medizin tödlicher als Krankheit?

Medizin tödlicher als Krankheit?

Es stellt sich die Frage, welches Ergebnis die Notenbanken bei der Bekämpfung der Covid-Rezession erzielen. Sind die Mittel tauglich oder sogar kontraproduktiv? Die Analyse von Tilmann Galler, Kapitalmarktstrate bei J.P. Morgan Asset Management zeigt, dass der Preis-, Vermögens- und Währungseffekt durch die geldpolitischen Anreize langfristig positiv ausfällt. Negativ dagegen fällt der Einkommens-, Vertrauens- und Erwartungseffekt aus.

Untersucht wurden sechs allgemeine Transmissionsmechanismen. Diese beeinflussen mit niedrigeren Zinsen die Nachfrage innerhalb der Wirtschaft, welche zu günstigeren Krediten führen. Der Konsum wird zudem durch den  Vermögenseffekt gestärkt, da niedrigere Zinsen die Anlagekurse und damit die Vermögensentwicklung beflügeln. Nicht zu vergessen ist der Währungseffekt, der die Steigerung der Exporte und die Reduzierung der Importe begünstigt. Zu einem langsamen Wachstum und damit langfristig niedrigen Realzinsen dürfte es durch die Lockerung der Geldpolitik kommen. Die Folge könnten somit ein  Aufblähen der Bilanzen der Zentralbanken sein, welches die Weltwirtschaft allerdings nicht stärkt, sondern auf Dauer schwächer werden lässt. Auch der Einkommenseffekt würde sich negativ auswirken.

Mit niedrigeren Zinsen werden die Erträge der Sparer potenziell stärker geschmälert, als sich zeitgleich die Kreditkosten reduzieren. Auch der Vertrauenseffekt und die Sorge der Verbraucher und Unternehmen kommen hinzu, wenn eine Zentralbank gezwungen ist, die Zinsen zu senken, um die Wirtschaft zu stützen. Nicht zu vergessen ist der Erwartungseffekt, wobei Kreditnehmer davon ausgehen, dass heutige Zinssenkungen einen weiteren Rückgang der Zinsen nach sich ziehen und warten vor Kreditaufnahme auf noch niedrigere Zinsen. Bei Befürchtung einer Rezession werden daher große Ausgaben oder Aufnehmen von Krediten erwartet, so Galler.

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