Nachhaltigkeit liegt bei den Reichen im Trend

Nachhaltigkeit liegt bei den Reichen im Trend

 

Spotlight IR Magazin / UBS Global Wealth Report & Nachhaltigkeit / 26.02.2024

Auf 454,4 Billionen US-Dollar schätz die Schweizer Großbank UBS in ihrem „Global Wealth Report 2023“ das globale private Vermögen. Pro Erwachsenen ergibt das nach Rechnung der Bank im Schnitt ein Vermögen von 84.718 US-Dollar. Freilich ist das nur ein statistischer Wert, denn in der Realität ist das private Vermögen nicht gleich verteilt. So beziffert der UBS-Report die Zahl der Millionäre (in USD) auf 59,4 Millionen Menschen, was rund 1,1 Prozent der Erwachsenenbevölkerung entspricht.

 

Diese kleine Gruppe besitzt ein Vermögen von 208,3 Billionen US-Dollar und damit fast 50 Prozent des gesamten globalen Privatvermögens.

Nachhaltigkeit liegt bei den Reichen im Trend

 

Vermögen für eine “bessere Zukunft“ einsetzen
Nun ist es nichts Neues, dass vergleichsweise wenige Menschen über viel Reichtum verfügen. Das war global betrachtet im Grunde schon immer so. Neu ist jedoch, dass immer mehr Reiche ihr Vermögen für nachhaltige Zwecke einzusetzen scheinen. Also mit ihrem Wohlstand eine gewisse Verantwortung übernehmen. Für die Autoren der UBS-Studie ist das ein wichtiger Punkt: „Die richtige Mobilisierung von Privatvermögen ist in dieser Zeit des Wandels entscheidend“, heißt es im Global Wealth Report. Ob als Quelle für Investitionen oder Philanthropie, privates Vermögen werde die Möglichkeiten, die der technologische Wandel bietet, mitgestalten. Die UBS fordert: „Wohlstand muss für eine bessere Zukunft eingesetzt werden.“

 

Buffett, Gates & Co.: Die Entdeckung der Wohltätigkeit
In der Tat könnten zahlreiche Umweltprojekte ohne finanzstarke Privatinvestoren nicht finanziert werden. Ein Beispiel dafür ist der mittlerweile verstorbene Douglas Tompkins, ein Multimillionär und ehemaliger Unternehmer aus San Francisco. Er verkaufte seine Firmenanteile und gründete die Deep Ecology Foundation, die sich weltweit in mehr als 50 Umweltprojekten engagiert. Für andere wiederum ist Klima- und Umweltschutz auch ein mittel zum Zweck. So finden sich im Milliardär-Index von Bloomberg zahlreiche Unternehmer, die ihren Reichtum mit im weitesten Sinne nachhaltigen Produkten erworben haben. Man denke nur an Tesla-Chef und -Großaktionär Elon Musk. Sehr bekannt ist auch die „Giving Pledge“-Initiative von Investorenlegende Warren Buffet und Microsoft-Mitgründer Bill Gates. Sie wirbt bei den reichsten Personen der Welt, den Großteil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu verwenden. 240 Milliardäre haben sich der Initiative bereits angeschlossen. Das sind immerhin rund zehn Prozent aller Milliardäre weltweit.

 

ESG-Anlagen liegen bei Vermögenden im Trend
Eine Möglichkeit sich für eine bessere Welt einzusetzen, ist es, das Vermögen – wenn schon nicht zu spenden –, dann wenigstens nachhaltig zu investieren. Einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Cap Gemini zufolge, gaben 41 Prozent der befragten Personen mit einem investierbaren Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar an, dass Investitionen mit ESG-Bezug für sie oberste Priorität haben. 63 der HNWI (High Net Worth Individuals) erklärten wiederum, dass sie ESG-Bewertungen für ihre Anlagen angefordert haben. ESG steht für Environmental, Social und Governance (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung). Interessant: Von den Millionären, die 40 Jahre oder älter sind, interessieren sich 49 Prozent für ESG-Anlagen, bei den Millionären unter 40 Jahren sind es dagegen 71 Prozent. Es zeigt sich also ein klarer Unterschied bei den Generationen.

 

Die andere Seite der Medaille
Das wachsende Interesse und Engagement von wohlhabenden Menschen für die Belange des Planeten ist begrüßenswert. Auf der anderen Seite darf aber auch nicht verheimlicht werden, dass es gerade die Reichen sind, die die Umwelt und Natur übermäßig stark belasten. Einer Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam zufolge, verursacht das reichste Prozent der Weltbevölkerung so viele klimaschädliche Treibhausgase wie die fünf Milliarden Menschen, die den ärmeren zwei Drittel der Menschheit angehören. Dass der Treibhausgasausstoß mit dem privaten Einkommen und Vermögen steigt, hat mit dem höheren Konsum zu tun, zum Beispiel in Form von häufigeren Flugreisen oder größeren Autos und Häusern.