Wieder mehr Research für SmallCaps?

Wieder mehr Research für SmallCaps?

 

Fondsgesellschaften zahlen seit Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie Mifid II meist selbst für Studien und Analysen, die sie von Drittanbietern beziehen. Das hatte unschöne Folgen – vor allem für SmallCaps. Denn durch die neuen Regeln für das Bezahlen von Analysen hat u.a. das Equity-Research-Angebot stark nachgelassen. Insbesondere die Abdeckung bei Nebenwerten ist deutlich gesunken. Die Folge: Mittlerweile denken sowohl in London als auch in Brüssel die verantwortlichen Regulierer über eine Kehrtwende nach.

 

 

Großbritannien: Rückkehr in die alte Welt
So möchte zum Beispiel die britische Finanzaufsicht FCA in Zukunft das Finanzieren von Studien und Analysen von Investmentbanken oder Analysehäusern dadurch erleichtern, dass diese Kosten wieder mit ausgeführten Wertpapiertransaktionen verrechnet werden dürfen. Mit MiFID II war dies verboten worden, schließlich verband man damit Intransparenz und Interessenkonflikte.

Großbritannien kehrt mit diesem Schritt von der Trennung von Research und Handelsaufträgen ab. Nach dem Brexit blieben die Mifid-Regeln in Großbritannien zunächst in Kraft, aber im letzten Jahr gab es Bemühungen, sie auf der Insel anzupassen. So ist beispielsweise angedacht, dass es mehr Möglichkeiten für die Bezahlung von Research geben soll. Konkrete Vorschriften will die Behörde im Laufe des ersten Halbjahres ausarbeiten.


Europäische Union: Zurück zum alten Model?
In der Europäischen Union wird ebenfalls über einen Vorschlag diskutiert, der darauf abzielt, mehr oder weniger zum alten Modell zurückzukehren. Bereits im Juni 2023 haben die Mitgliedstaaten laut „Bloomberg“ dem EU-Parlament mehrere Reformvorschläge für Mifid vorgelegt, darunter auch einen Vorschlag zur Umkehrung der Regelung bezüglich der Researchkosten.
Bereits 2021 hatte sich die EU von dem strikten Verknüpfungsverbot abgewendet. So wurde die Vermischung des Research für Aktien mit einer Markkapitalisierung von weniger als eine Milliarde Euro mit Handelsaufträgen wieder zugelassen.